Forest Garden

Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt – und bekanntlich erhöhen Umwege die Ortskenntnis. Und manche Reisen führen einen zu einem neuen  Ort, da der Bekannte nicht die erwartete Tiefe offenbart. Oder nicht die Kraft der Menschen offenlegt, gemeinsam eine Vision weiter zu tragen.

Gut Wulksfelde wurde 1989 gepachtet und in einen großen, sehr großen ökologischen, landwirtschaftlichen Garten umgestaltet: Ein Landwirtschafts-Garten.

Der Haidehof  in Wedel wurde 2016 zusammen mit Partnern erworben: Im folgenden Jahr 2017 hat Andreas Brandt dort zusammen mit Prof. David Kendall und Philipp Kendall aus North Carolina (https://kanatilodge.wordpress.com)  begonnen, einen Permakulturgarten, den „forest garden“  als ersten Schritt zur ökologischen Umgestaltung des Haidehofes anzulegen.

2018 und 2019 erreichte der Permakultur-Garten schon im dritten Jahr ein Optimum an Fruchtbarkeit und Vielfalt. Mit der  Belieferung der „Perlenkette“ der Sternerestaurants entlang der Elbe, dem Louis C. Jacob,

dem LeCanard Nouveau, dem Shooting Star der Hamburger Restaurantszene 100/200 von Thomas Imbusch und vor Ort in Wedel das Restaurant ELBE 1 der Brüder Frigoni konnte parallel die Wirtschaftlichkeit erzielt werden.

Der „secret garden“ wurde 2020 wieder in Form von drei Mandala Kreisen der Permakultur auf eine neue Fläche verlegt, fast magisch in eine verwunschene, seit  zwei Generationen betriebenen Baumschulfläche. Vierzig Jahre alte Bäume säumen und beschatten die ästhetisch überzeugenden Mandala Anbauflächen. Die Belieferung der Restaurants und Kunden wurde zudem stark fokussiert: In neuen, nicht vorhersehbaren  Covid-Zeiten entwickelten Sophie Lehmann und Thomas Imbusch vom Restaurant 100/200 das mehr als konsequente Konzept einer „Grundkiste“.

Die Lieferung bester frischer und verarbeiteter Produkte, den höchsten Anspruches von Thomas Imbusch entsprechend, bestellten viele Kunden zu sich nach Hause. Feinste eingelegte Gewürzgurken vom Forest Garden, rote Zwiebeln als süss-saures Confit, eigener Honig, getrocknete Zitronenverbene für einen unnachahmlichen Kombucha vom Barkeeper Lino produziert. Und im wieder eröffneten Restaurant als alkoholfreier Cocktail serviert: Eine Offenbarung, wenn wir selber die Zitronenverbene über eine Saison gepflanzt, gepflegt, geerntet und getrocknet haben.

Und dann die verschiedensten Zutaten und vorbereiteten Gerichte vom 100/200: Was für eine Antwort auf bewegenden Zeiten.  Danke Sophie und Thomas für Eure starke Mission – und Eure unglaubliche Konsequenz auf dieser gemeinsamen Reise einer symbiotischen Garten- und Landwirtschaft.

Parallel wurde der Anbau, das Experimentieren mit seltenen Kräutern, „botanicals“ im secret garden für eine neue Kategorie von Getränk intensiviert: BORINO fizz. Hibiskusblüten wurden getrocknet und dann fermentiert. Die Knospen vom Hibiskus vor Ort im Restaurant eingelegt im 100/200 und so konserviert für die winterliche Saison. Botanicals wie Thai Basilikum wurden zu „Gentle Thai“ – und ein Mischung verschiedener anderer Kräuter zum „Botanicals“ von BORINO.

Zur Zeit wird der Anbau des seltenen Quellers, auch Küstenspargel (Salicornia europaea) genannt, experimentell intensiviert. Leicht salziger Boden ist erforderlich, bei uns im secret garden auch durch die Bodenbedeckung mit Ostseemuscheln ermöglicht. Optisch ein Genuss im Anbau, und geschmacklich für die feine Küche mit einer salzigen Note eine klare Alternative zu den sonst von weit her angereisten Meeresalgen.

Reisende soll man nicht aufhalten – das wäre die Abrundung dieser kurzen Geschichte. Andreas Brandt und sein Team freuen sich auf viele weitere Umwege auf einer langen Lebensreise.